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Übersicht:
Wie kann der Bulimie vorgebeugt werden?
Diese Frage gewinnt, nicht nur im Anblick der hohen Prävalenzrate, sondern vor allem auch den Zahlen der möglichen Betroffenen (Risiko-Gruppen) zunehmend an Bedeutung. Würden sich alle Betroffenen tatsächlich in eine ambulante oder stationäre psychotherapeutische Behandlung begeben würden die Kosten im Gesundheitswesen geradezu explodieren. (eine Therapiestunde kostet etwa zwischen 40 und 80 €, der Tagessatz an einer Klinik beträgt etwa zwischen 150 und 350 €). Hier soll nun noch kurz auf folgende Fragen eingegangen werden:
Dies ist sozusagen eine „Vorstufe“ zu einer der klassischen Essstörungen (Adipositas, Magersucht, Bulimie), lässt sich allerdings (noch) nicht diagnostisch in eine der Kategorien einordnen. Kennzeichnend ist bereits eine permanente Beschäftigung mit den Themen Gewicht, Figur und Essen. Es entwickelt sich eine stärker werdende Angst vor Gewichtszunahme und vor dem Verlust der Kontrolle über das eigene Essverhalten. Phasen des Diäthaltens wechseln sich mit Phasen des großzügigeren Umgangs mit Nahrungsmitteln ab. Vereinzelt werden bereits Appetitzügler und Abführmittel eingesetzt, es kommt zu Gewichtsschwankungen, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist hoch. Den Betroffenen mangelt es bereits an der Fähigkeit auf das eigene Hunger- und Sättigungsgefühl zu hören, spontane Befriedigung von Bedürfnissen oder Genuss ohne schlechtes Gewissen ist kaum noch möglich. Es entwickelt sich ein verstärktes Misstrauen in die eigenen Bedürfnisse und Körpersignale.
Die Früherkennung einer sich anbahnenden Essstörung wird im Zuge des kollektiven Schlankheitswahns zunehmend schwierig. Schließlich ist es einfach „in“ auf die Linie zu achten, und das auch schon bei immer jüngeren Mädchen (8-12 Jahre), also bereits vor der (immer früher einsetzenden) Pubertät. In Gesprächen über Figurprobleme, dem gemeinsamen Ausprobieren der neuesten Diät und dem Gang zum Fitness-Studio wird durchaus auch ein Gemeinschaftsgefühl erlebt. Ausgelöst werden Essstörungen meist durch Diäten, sie sind jedoch immer gleichzeitig verbunden mit tiefgreifenderen persönlichen Problemen. Mit einem veränderten Essverhalten gehen dann meistens Verhaltensauffälligkeiten einher: körperliche und psychische Unruhe Aggressivität und abweisendes Verhalten Selbst-Isolierung übermäßiges Betreiben von Sport Fixierung auf die Themen Körper, Figur und Gewicht Lob und Anerkennung werden über den Körper bezogen die Betroffenen sind meistens sehr ehrgeizig und leistungsorientiert,
Lob und Anerkennung sollten nicht von bestimmten Leistungen abhängig gemacht werden. Das Aussehen eines Kindes/Jugendlichen sollte niemals in den Mittelpunkt gestellt, übermäßig gelobt oder kritisiert werden. Wichtig ist hingegen die Betonung seiner Fähigkeiten und (sozialen) Kompetenzen.
Wichtig für die Prägung des Essverhaltens ist natürlich die frühkindliche Erziehung. Die meisten von uns kennen noch die „alten Regeln“ wie „der Teller muss leergegessen werden“, „es darf nichts weggeworfen werden“ usw. Eine gewissen Struktur in der Einnahme der Mahlzeiten zu erlernen ist zwar einerseits wichtig, andererseits verliert bereits hier das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl an Bedeutung, wenn es hauptsächlich darum geht, sich an von außen bestimmte Esszeiten und –mengen zu gewöhnen.
ð Essen oder Nicht-Essen sollte einzig und allein von Hunger- und Sättigungsgefühl abhängig gemacht und nicht als Mittel zur Erziehung eingesetzt werden!
Es muss Raum für eigene Entscheidungen (Autonomie) gegeben sein! Sonst wird bereits früh eine starke Orientierung an den Meinungen und Bedürfnissen anderer erlernt. Gefährlich können werden: Abhängigkeit bzw. die mangelnde Notwendigkeit eigene Verantwortung für sein Handeln und Tun zu übernehmen. Druck und Kontrollversuche seitens der Eltern in Bezug auf Essen erweisen sich fast immer als schädlich.
Zeigen diese selbst Ausgeglichenheit und Zufriedenheit mit ihrem Körper, Freude an Bewegung und ausgewogenem, genussvollen Essen, so wird sich dies leichter auf die Kinder übertragen, als wenn die Eltern am Essenstisch ihre Kalorien zählen und ihre Angst vor Gewichtszunahme in die Kinder mit hinein projizieren.
Immer häufiger werden nicht nur
im Rahmen von Beratungsstellen, sondern auch an Schulen Präventionsprogramme
durchgeführt. Deren Wichtigkeit und Bedeutung ist inzwischen fast
gleichzusetzen mit der Wichtigkeit der Aufklärung über Alkohol, Nikotin und
Drogen, welche bereits seit langem ein fester Bestandteil des Schulunterrichts
ist. Leider ist die Aufklärung über die Gefahr von Diäten und Essstörungen noch
nicht fest in den Lehrplan eingebunden. Hierzu noch ein konkreter Tip: Ein Präventionsprogramm für
Schülerinnen haben die Autorinnen Monica Bonetti, Landesstelle gegen die
Suchtgefahren für Schleswig-Holstein e.V. (LSSH)
Eß-o-EsBeratung für Mädchen und Frauen
in der Kurt-Schumacherplatz 5
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