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Bulimia nervosa ist ein Krankheitsbild, das durch eine
hohe Neigung zurChronifizierung und einen erheblichen Leidensdruck der
Betroffenen gekennzeichnet ist. Langjährige Verläufe sind nicht selten
und diemedizinischen Komplikationen können erheblich sein. Nicht zuletzt
könnenStörungen im Elektrolythaushalt zu Herzrhythmusstörungen und
damit auch potentiell zum Tode führen. Auch andere Organsysteme können
erheblich geschädigt werden. Nach einer großen multizentrischen Studie
ist bisher keiner der üblichen Behandlungsansätze gegenüber den anderen
von Vorteil.
Generell profitieren nur etwa ein Drittel der Patientinnen über eine
längere Phase von psychotherapeutischer und/oder medikamentöser
Behandlung.
In der medizinischen Fachliteratur wird immer wieder über die Wirksamkeit
des Mineralocorticoid Spironolacton bei Patientinnen mit Bulimia nervosa
berichtet. Diese Medikament ist seit 1960 bekannt und wird als
Entwässerungsmittel eingesetzt. Bei der Therapie von Frauen mit
prämenstruellem Syndrom schilderten die Patientinnen einen deutlichen
Rückgang des Heißhungers und eine Verbesserung ihrer Stimmungslage. So
entstand die Idee, diesen Effekt auch bei Patientinnen mit Bulimia nervosa
einzusetzen. Auch hier bestätigten die Frauen einen verringerten Essdruck
und eine bessere Stimmungslage. (Psychopharmakologie, 2000, 36-39).
An der Universität Ulm, Abteilung Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie gingen erste Beobachtungen auch in diese Richtung, so dass
eine Wirksamkeit des Medikaments nun wissenschaftlich überprüft wird.
Das Medikament ist im Allgemeinen gut verträglich und durch die
langjährigen Erfahrungen damit auch vom Nebenwirkungsspektrum her gut
einschätzbar.
Wir führen eine Placebo-kontrollierte, randomisierte Doppelblindstudie
durch. Das bedeutet, dass eine Hälfte der Patientinnen Kapseln mit dem
Wirkstoff bekommt, die andere dieselben Kapseln aber ohne Wirkstoff
erhält. Weder die Patientinnen, noch die durchführenden Ärzt/Innen
wissen, in welcher Gruppe die Patientin ist. In jede Gruppe sollen 50
Erkrankte aufgenommen werden. Dabei sind Einschlusskriterien für eine
Teilnahme die gesicherte Diagnose einer Bulimia nervosa, ein
Körpergewicht von BMI > 18, ein Mindestalter von 18 Jahren und der
Ausschluss wesentliche Begleiterkrankungen, ebenso der Ausschluss einer
Schwangerschaft. Die Teilnehmerin wird über 8 Wochen beobachtet, dazu
finden 3 Untersuchungstermine an der medizinischen Klinik der Universität
Ulm statt. Jeweils werden dann psychometrische Tests durchgeführt
(Fragebögen zum Essverhalten), eine laborchemische Untersuchung und eine
körperliche Untersuchung finden statt.
Im Anschluss kann jede Teilnehmerin über weitere 4 Wochen eine Behandlung
mit dem Medikament (verum) erhalten, somit können alle Teilnehmerinnen
sicher die Wirkung des Medikaments erproben.
Bisher sind 75 Patientinnen in die Studie aufgenommen, die Beobachtungen
hinsichtlich einer Wirksamkeit erscheinen zum Teil positiv.
Die Studie ist eine Kooperation der Abteilungen Psychosomatische Medizin
(Projektleiter Prof. Dr. J.von Wietersheim, OA Dr.G. Bühler), Biometrie
und Dokumentation (Direktor Prof. Dr. W. Gaus) und der Klinikumsapotheke (Dr.L.
Maier) des Universitätsklinikums Ulm.
Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme haben, so bitten wir um eine
Kontaktaufnahme unter
Telefon:
0731 / 500 24548
V. Müller-Bock, Prüfärztin
0731 / 500 24546
OA Dr. G. Bühler
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