08.05.2004 - (idw) Ruhr-Universität Bochum
Grundlage von Essstörungen wie Magersucht und
Bulimie ist meistens u. a. ein gestörtes Bild des eigenen Körpers. Sich
wieder mit ihm anzufreunden können Frauen mit Essstörungen in einem
Training lernen, das Dr. Silja Vocks (Arbeitseinheit Klinische Psychologie
und Psychotherapie der RUB) im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte
anbietet.
Training gegen den
Schlankheitswahn
Jetzt anmelden: Therapiegruppe für Frauen mit Essstörungen
"Den eigenen Körper lieben lernen"
Zu dick, unattraktiv und hässlich finden sich viele Frauen, obwohl sie
objektiv betrachtet Idealgewicht haben. Sie zügeln sich und fasten oder
kompensieren Fressattacken mit Erbrechen. Grundlage von Essstörungen wie
Magersucht und Bulimie ist meistens u. a. ein gestörtes Bild des eigenen
Körpers. Sich wieder mit ihm anzufreunden können Frauen mit Essstörungen
in einem Training lernen, das Dr. Silja Vocks (Arbeitseinheit Klinische
Psychologie und Psychotherapie der RUB) im Rahmen verschiedener
Forschungsprojekte anbietet. Die nächsten Kurse starten Mitte August
2004, Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen.
Scham und Ekel vor dem eigenen Körper
Während die Psychotherapie zumeist vor allem darauf zielt, das
Essverhalten der Patientinnen zu normalisieren, geht Dr. Vocks in
Kooperation mit Dr. Tanja Legenbauer (Uni Mainz) einen der zentralen, aber
oft vernachlässigten Aspekte von Essstörungen an: Das gestörte Bild des
eigenen Körpers wirkt sich auf die Gefühls-, die Verhaltens- und die
Wahrnehmungsebene aus. "Die Betroffenen schätzen ihren Körper
unrealistisch ein, überschätzen seinen Umfang, sie schämen sich ihres Körpers
oder empfinden Ekel vor ihm, sie vermeiden daher die Konfrontation mit
sich selbst", erläutert Dr. Vocks. Der Blick in den Spiegel wird oft
ebenso gemieden wie Tanzen oder Schwimmen. Gründe dafür liegen z.B. im
überall kommunizierten Schönheitsideal extrem dünner Frauen.
"Schlanksein wird oft mit sozialer Anerkennung, Erfolg und Glück
gleichgesetzt", erläutert Silja Vocks, "und die vielen Diätangebote,
die '14 Kilo in zehn Tagen' versprechen, machen Schlankheit zu einem
vermeintlich für jeden verfügbaren Konsumgut."
Suche nach den Ursachen, Konfrontation mit sich selbst
In zehn Sitzungen von je 90 Minuten können die Patientinnen lernen,
sich wieder in einem besseren Licht wahrzunehmen. Dazu ergründen sie
gemeinsam die Ursprünge ihres gestörten Verhältnisses zu ihrem Körper
und tasten sich wieder an ihn heran, indem sie z. B. per Spiegel oder
Video die Konfrontation mit ihm wagen. Darüber hinaus unterstützt der
Kurs die Patientinnen darin, wieder positive Erfahrungen mit Ihrem Körper
zu machen, indem Sie lernen, ihm etwas Gutes zu tun anstatt ihn zu bekämpfen.
Je acht Teilnehmerinnen bilden eine Gruppe. Die nächsten beiden
Trainingsgruppen starten Mitte August, vor Beginn findet ein
diagnostisches Einzelgespräch mit jeder Interessentin statt. Eine
Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass sich die Teilnehmerinnen
zeitgleich in keiner anderen Psychotherapie befinden. Die Kosten
von 15 Euro pro Sitzung müssen selbst getragen werden.
Weitere Informationen und Kontakt:
Dr. Silja Vocks, Arbeitseinheit Klinische Psychologie und
Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, GAFO/03/0924
Telefon: 0234/32-23106
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